Jena/Berlin - Verlieren zuckende Blitze bald
ihren Schrecken? Physiker aus Jena und Berlin haben mit dem weltweit ersten
mobilen Hochleistungslaser der Terawatt-Klasse im Labor erfolgreich Blitze
gelenkt. Wie die Universität Jena mitteilte, konnten die Forscher in
einem Hochspannungs- Labor der Technischen Universität Berlin künstliche
Blitze auf die Bahn des Laserstrahls zwingen.
Erster mobiler Terawatt-Laser lenkt Blitze im Labor. Dieser "Laser-Blitzableiter"
ist ein Nebenprodukt des mobilen Superlasers, den französische und deutsche
Forscher in erster Linie zur Untersuchung der Atmosphäre entwickelt
haben. Für normale Einfamilienhäuser kommt dieser Blitzschutz den
Angaben zufolge allerdings nicht in Frage.
Das in einem gewöhnlichen Eurocontainer untergebrachte Gerät
kann kurzzeitig eine Leistung von sechs Milliarden Kilowatt (Terawatt) freisetzen,
das ist rund eine Billiarde Mal stärker als der Laser in einem herkömmlichen
CD-Spieler. Allerdings leuchtet der Laser im CD- Spieler dauernd, der mobile
Superlaser dagegen immer nur für 50 Billionstel Sekunden. Die kurzen
Laserblitze genügten jedoch, um aus dem reflektierten Streulicht des
Strahls Industrieabgase in der Atmosphäre noch in 15 Kilometern Höhe
zu bestimmen, berichtete der Direktor des Jenaer Instituts für Optik
und Quantenelektronik, Prof. Roland Sauerbrey.
Im Mittelpunkt des Forscherinteresses stehen Sauerbrey zufolge
grundsätzliche Fragen zur Chemie der Erdatmosphäre. Der französisch-deutsche
Terawatt-Laser ist nach Angaben der Jenaer Hochschule seit etwa einem Jahr
im Container montiert und kann somit per Tiefladerbeliebig den Standort wechseln.
Bereits 1998 hatten Jenaer Physiker erstmals nachgewiesen, dass der energiereiche
Laserstrahl die Luft elektrisch leitfähig macht und damit Blitze lenken
könnte. Für den Schutz elektronischer High-Tech-Anlagen wie etwa
auf Flughäfen könnte sich ein solcher Blitzschutz eventuell lohnen,
schätzen die Wissenschaftler.
- rpo -